SEPA
Sie wollen mich bezahlen. Sie sind in Deutschland und ich bin in Zypern? Kein Problem
Einfacher und schneller
Was früher umständlich, teuer und langsam war, ist viel einfacher und schneller geworden. Europaweit gelten einheitliche Regeln und technische Standards für bargeldlose Zahlungen wie Überweisungen, Kartenzahlungen und seit neuestem Lastschriften.
Die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie Island, Liechtenstein und Norwegen bilden einen gemeinsamen Zahlungsraum. Er heißt „Single Euro Payment area“, kurz Sepa. Eigentlich gehören auch Monaco und die Schweiz dazu, aber einige Banken dieser Länder fühlen sich an die Sepa-Regeln nicht gebunden.
Was kostet eine Sepa-Überweisung und wie lange dauert es, bis das Geld beim Empfänger angekommen ist?
Eine Sepa-Überweisung darf nicht mehr kosten als eine Inlandsüberweisung. Es kommt also darauf an, welches Kontomodell Sie haben. Wenn Sie ein kostenloses Girokonto haben oder eine Pauschale bezahlen, die alle Buchungen umfasst, kostet Sie die Überweisung nichts extra. In einer Sepa-Überweisung müssen Sie den Betrag in Euro angeben, er darf jetzt auch 50 000 Euro überschreiten. Seit 2012 darf eine Überweisung von einer Bank zur anderen innerhalb Europas nur noch einen Bankarbeitstag dauern – wenn der Kunde den Auftrag online erteilt hat. Wird die Überweisung auf einem Vordruck abgegeben, bleiben der Bank zwei Tage Zeit.
Tipp: Überweisen Sie auch in Sepa-Länder mit fremder Währung den Betrag in Euro. Andernfalls wird aus der Sepa-Überweisung eine Auslandsüberweisung. Das wird teuer für Sie.
Muss ich für eine Überweisung innerhalb Europas andere Angaben machen als für eine Überweisung innerhalb Deutschlands?
Ja und nein. Sie müssen natürlich den Betrag, den vollständigen Namen des Empfängers, die Bankleitzahl seiner Bank und seine Kontonummer angeben. Die nötige internationale Kontonummer Iban (International Bank Account Number) und die internationale Bankleitzahl Bic (Bank Identification Code) weichen jedoch von den nationalen Nummern ab. Die Iban hat je Land immer dieselbe Anzahl von Stellen. In Finnland sind es 18 Stellen, italienische Banken haben 27 Stellen. Eine deutsche Iban besteht einheitlich aus 22 Stellen. Sie setzt sich aus dem Länderkürzel (DE), einer zweistelligen Prüfziffer sowie der bisherigen Kontonummer und Bankleitzahl zusammen.
Tipp: Iban und Bic des Empfängers finden Sie auf der Rechnung, die Ihnen zum Beispiel der Handwerker oder Vermieter stellt. Stehen die Angaben dort nicht, müssen Sie nachfragen. Ihre eigene Iban und Bic finden Sie meist auf dem Kontoauszug.
Muss ich für eine Überweisung in ein europäisches Land einen besonderen Vordruck verwenden?
Ja, auf den Formularen steht oben „Sepa-Überweisung“ oder „Euro-Überweisung“, manchmal auch beide Bezeichnungen. Der Vordruck ähnelt dem Formular, das Sie von Inlandsüberweisungen kennen.
Tipp: Sind Sie sich nicht sicher, ob Sie den richtigen Vordruck haben, dann fragen Sie bei Ihrer Bank nach. Wenn Sie das falsche Formular nehmen oder das richtige falsch ausfüllen, kann die Überweisung länger dauern als üblich und teuer werden.
Ich überweise innerhalb Deutschlands immer online. Geht das auch bei einer Sepa-Überweisungen?
Ja, das geht bei den meisten Banken und Sparkassen. Sie müssen nur wieder auf das richtige Formular achten. Wenn Sie den Bereich Überweisungen oder Banking im Internetauftritt Ihrer Bank aufgerufen haben, können Sie die Überweisungsart meist wählen. Die Berliner Sparkasse bietet zum Beispiel drei Varianten an: Inland, EU/Sepa und Ausland. Andere Banken unterscheiden nur zwischen Euro-Überweisung und Auslandsüberweisung. Sobald Sie auf das passende Format klicken, erscheint ein Vordruck auf dem Bildschirm, wie Sie ihn aus dem Onlinebanking innerhalb Deutschlands kennen. Sie füllen das Formular aus und geben die Überweisung genauso wie sonst mit einer Transaktionsnummer (Tan) frei.
Tipp: Überprüfen Sie den Empfänger und seine Kontonummer in der Onlineüberweisung besonders sorgfältig. Die Bank kontrolliert nicht mehr, ob Ihre Angaben zusammenpassen. Ihre Überweisung ist unwiderruflich, sobald sie bei der Bank eingegangen ist, auch wenn sie Fehler hat.
Meine Bank bietet auch noch Auslandsüberweisungen an. Was ist da anders als bei der Sepa-Überweisung?
Auslandsüberweisungen sind Überweisungen in fremder Währung oder in Länder, die sich nicht an Sepa beteiligen. Das Formular unterscheidet sich etwas von den bekannten Vordrucken für Inlandsüberweisungen. Sie müssen neben Betrag, Name, Kontonummer und Bankleitzahl zusätzlich die Adresse des Empfängers und der Empfängerbank eintragen. Für Auslandsüberweisungen brauchen Sie nicht unbedingt die internationale Kontonummer und Bankleitzahl des Empfängers. Sie funktioniert auch mit den nationalen Kennzahlen des jeweiligen Landes.
Tipp: Planen Sie für eine Auslandsüberweisung genug Zeit ein. Ihr Geld wird damit länger als zwei Tage unterwegs sein. Die größte Sparkasse Deutschlands, die Haspa, gibt die Überweisungszeiten nach Regionen gestaffelt an: für Westeuropa, Nordamerika und Australien 2 bis 5 Tage, für Süd- und Osteuropa 3 bis 15 Tage und für Südamerika, Asien und Afrika bis zu 20 Tage.
Wie viel muss ich für eine Auslandsüberweisungen bezahlen?
Die Kosten für Auslandsüberweisungen sind nicht einheitlich festgelegt. Die Banken haben ganz unterschiedliche Modelle. Manche unterscheiden, ob der Kunde einen Beleg am Schalter abgibt oder den Auftrag online anweist, andere staffeln den Preis nach der Höhe des Überweisungsbetrags. Bei der Postbank kostet eine Onlineüberweisung auf ein Girokonto außerhalb der Europäischen Union 1,50 Euro. Wer dieselbe Überweisung mit dem Papierformular in Auftrag gibt, muss 8,50 Euro bezahlen. Die ING Diba staffelt den Preis nach Betrag: Für eine Überweisung bis 500 Euro berechnet sie 10 Euro, für höhere Summen sind es mindestens 20 Euro. Außerdem wird manchmal noch eine Fremdkostenpauschale fällig. Die kann schon mal 25 Euro betragen. Für die Umrechnung in fremde Währung berechnen die Banken meist eine Courtage von einigen Promille des Überweisungsbetrags. Bei der Haspa sind es 0,025 Promille, mindestens jedoch 2,50 Euro.
Tipp: Die meisten Banken weisen die Kosten für Auslandsüberweisungen in ihrem Preis- und Leistungsverzeichnis aus. Das finden Sie bei den Banken im Internet oder Sie müssen in der Filiale danach fragen.
Was muss ich tun, damit das Geld komplett beim Empfänger im Ausland ankommt?
Bei einer Auslandsüberweisung können Sie bestimmen, wer die Gebühren bezahlt. Drei Modelle sind möglich. Wenn Sie alle Kosten allein tragen wollen, wählen Sie im Formular „Our“. Sollen die Kosten zwischen Ihnen und dem Empfänger geteilt werde, müssen Sie „Share“ auswählen. Schließlich ist es auch möglich, die Kosten komplett dem Empfänger zu übertragen, das heißt dann „Ben“.